Wie alles begann…?

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WIE ALLES BEGANN.

Tja, lange ist es her. Und ja, ich hätte mir das alles auch nicht träumen lassen. Auch heute frage ich mich manchmal, wie alles begann…

Jahrelang durfte ich als Kind mit meinen Eltern wundervolle Pauschalurlaube geniessen. Mallorca. Gran Canaria. Formentera. Was man halt so machte, damals in den 80ern. Wohnwagen? Geh mir weg. Ich bin doch kein Holländer. Und ausserdem und sowieso. Selbst als ich älter wurde und mir meine Feriendomizile selbst aussuchen dufte, kam mir dieser Gedanke nicht annähernd in den Sinn.

ARME LEUTE URLAUB?

Und dann, ja dann kam dieser Sommer. Der Sommer 2005. Neue Freundin. Verliebt. Abenteuerlustig. Wild & free. Und chronisch pleite. So sehnten wir uns nach Sonne. Nach Meer und einer guten Zeit. Und ich hörte sie sagen:

wollen wir nicht nach Italien fahren? Da war ich als Kind oft und ausserdem gibt es beim Penny gerade total günstig ein riesengroßes Zelt. Und so ein Campingplatz kostet nicht die Welt und wenn wir selbst kochen, dann kostet das alles doch gar nicht sooo viel.

Die rosarote Liebesbrille war Schuld, dass ich diesen Vorschlag nicht direkt wieder ins Reich der Unmöglichkeiten verschoben hatte. Und so kauften wir wirklich dieses Zelt. Plus einen kleinen Campingkocher mit 1 (!!!) Flamme. Plus eine 12 / 230V Kühlbox. Ein 140er aufblasbares „Bett“ hatten wir und ganz ehrlich, auch eine 60er Luftmatratze hätte gereicht. Himmel, was waren wir verliebt…

Und so kostete unsere erste Camping Ausrüstung (kann man das wirklich so nennen?) gerade mal 250 Euro. Tuttikompletti. Welch Deal.

Nachdem wir galant alles aufgrund der Quantität sehr schnell im Auto verstauen konnten, ging sie los, die weite Reise über den Tauern. Maut hier, Tanken da, Pickerl dort, gefühlt kostete der Weg mehr als das Equipment, doch da dieser ja bekanntlich das Ziel ist, wollen wir nicht meckern. Im Vorfeld hatten wir uns eine kleine Liste mit potentiellen Plätzen an der oberen Adria gemacht – und ganz oben stand er:

DER JESOLO INTERNATIONAL

Und vor ihm standen dann auch wir. Nach einigen Stunden Fahrt, dem obligatorischen Stau vor dem Tauern Tunnel, die Köpfe voll verrückter Ideen, prangten die Buchstaben frisch gewienert vor uns. Damals waren Zelte auf diesem Platz noch erlaubt. Also eingecheckt und das erste Mal das Zelt ausgepackt. Freunde. Wie viele Teile hat so ein 6 Personen 3 Erker Zelt? Völlig fassungslos stand ich vor den ausgebreiteten Materialien. Stangen. Stoff. Plane. Heringe. Tüten. Seile. UN FASS BAR! Und ich gebe es zu: ohne die Ruhe und den Durch- und Weitblick meiner Dame würde das Ding heute noch nicht stehen…Doch dann stand es irgendwann. In seiner vollen Pracht und Größe. Eingerichtet wie ein Palast. Wie unser Palast. Gemütlich. Kuschelig. Und ohne Strom…

DAS ERSTE LEARNING

Natürlich hatten wir eine Kabeltrommel mit. Selbstverständlich. Und selbstverständlich passt der Stecker NICHT in die Dose der Versorgungssäulen. Selbstverständlich benötigt man dafür einen Adapter. Und selbstverständlich kann man den im Supermarkt kaufen.

Und natürlich selbstverständlich hat der Mittags – zu. Aber nun denn, Strom wird überschätzt und die Mittagspause ist ja auch schnell rum ums Eck.

Da sassen wir also schließlich. Strom war da. Die Kühlbox lief, das Bier wurde kalt. Und – ich gab es das erste mal zu: irgendwie gefällt mir das. Der Plausch mit den Nachbarn. Das Nudelnkochen auf dem 1 Flammen Kocher. Kaum war die Pasta heiss, schnell die Bolognese Sauce aus dem Glas aufgewärmt. Von Plastiktellern essen. Selten schmeckten simple Nudeln so gut. So echt. So authentisch. Abspülen im Spülhaus. Das alles hatte Charme. Dazu der Platz, der keine Wünsche offen liess. Die Liegen am Strand, inklusive. Tretbootfahren, inklusive.

Der Eintritt ins Aqualandia, inklusive. 1 mal die Woche Kartfahren, inklusive. Dabei hätte unser erster Ausflug auch anders verlaufen können:

als wir am Abend der ersten Tages den Platz Richtung City verliessen, prangte ein Schild an der Rezeption: AUSVERKAUFT. Himmel, hatten wir ein Glück. Vielleicht wäre ein anderer Platz nicht so geil gewesen. Wer weiss das schon… Doch so konnten uns auch die paar Regenschauer und Wolkenbrüche nichts ausmachen. Das Zelt war dicht. Zumindest im ersten Jahr. Mit dem Nudelgreifer zogen wir einen kleinen Graben um die Schlafinnenzelte. Nachts, mit der Taschenlampe. Es war Abenteuer. Es war wild. Es war ganz einfach ein ehrlicher Urlaub. Eine Zeit, die mich angezündet hat. Das Camping-Feuer weckte. Welches bis heute in mir brennt. Himmel, war das eine gute Zeit.

Damals, im Jahre 2005. Als alles begann.

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