Außensteckdose im Wohnwagen einbauen

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Multisteckdose nachrüsten – schnell und einfach.

So lange habe ich darauf hingefiebert und sie immer wieder schmerzlich vermisst – meine neue Außensteckdose, in Fachkreisen auch gerne Multidose genannt. Lag sie monatelang in der Kiste, so sitzt sie nun endlich ordentlich verbaut in unserem Knausi. Aber der Reihe nach…

Außensteckdose im Wohnwagen – warum?

Vielleicht kennst Du das auch? Du möchtest Dir den regnerischen Tag im Urlaub mit ein wenig TV Sinnlos Konsum versüssen oder abends mal mit einer politischen Diskussion auf den öffentlich rechtlichen Sendern etwas für Deine Allgemeinbildung tun. Was auch immer Deinen TV Screen erhellen soll, das Signal der Antenne – egal ob DVBT oder SAT – muss irgendwie in den Wohnwagen gelangen.

Was habe ich früher getan? Ich habe das entsprechende Kabel einfach durch das Schlafzimmerfenster geführt und an den Fernseher angeschlossen. Ja, natürlich ging das. Irgendwie. Aber eben nicht richtig geil. So ließ sich zB das Sonnenschutzrollo nicht mehr schliessen und das ist im Schlafbereich natürlich eher blöd.

Darüber hinaus habe ich auf der Vorzeltseite des Wohnwagens immer eine Steckdose vermisst. Diesen Strom habe ich ganz wunderbar durch das Küchenfenster gelegt. War zweckmäßig. Aber nicht wirklich das Gelbe vom Ei.

Also musste eine Außensteckdose in den Wohnwagen. Gesagt, fast getan. Schnell eine entsprechende Multidose beim großen O bestellt und diese dann mit wenig Elan in den Keller gelegt. Und eben nicht eingebaut… Ich hatte schlicht und ergreifend Schiss, ein Loch in den Wohnwagen zu sägen. Oder bohren. Oder überhaupt.

Doch dann kam Benni von Wohnwagen Gérard und nahm die Sache und somit die Säge einfach in die Hand. Im Nachgang kann ich sagen, so unendlich dramatisch ist das nicht. Wie er vorgegangen ist, möchte ich Dir hier kurz skizzieren.

Die passende Multi / Außensteckdose für den Wohnwagen

So stolz ich auf mein erworbenes Schmuckstück auch war, so schnell zog Benni mir den Zahn – seine Empfehlung ging gnadenlos in eine andere Richtung. Und da er mir seine Empfehlung auch nachvollziehbar begründen konnte, folgte ich ihr natürlich brav. Das bedeutet im Detail:

ich hatte eine Dose mit allen gewünschten Anschlüssen (230V, 12V, SAT & Antennenanschluss) gekauft, die allerdings am Deckel einen entscheidenden Nachteil hat – sie schliesst mit einer kleinen Plastiknase, um bei der Fahrt nicht unkontrolliert auf und zu zu schlagen. So weit, so gut. Blöd ist wohl bei dieser kleinen Plastiknase, dass Plastik eben auch gerne mal brechen kann. Und das – da gehen wir gedanklich alle mit – ist eher Mist.

Also empfahl er mir eine andere Dose, die einen magnetischen Schließmechanismus hat und somit nicht der Gefahr einen schlackernden Deckels ausgesetzt ist. Für mich klang das plausibel, vor allem weil bei dieser Dose außen auch schön TV drauf steht und Dödel dann auch gleich weiß, wohin ich das SAT Kabel ziehen muss…

Diese Dosen – uiuiui, es gibt sie sogar in grau – sind zwar etwas teurer, aber Du kennst das Spiel – wer billig kauft, kauft immer zweimal. Bei Deiner Wahl achte auf jeden Fall auf die benötigten Anschlüsse. Lieber für die Zukunft einen zu viel als einen zu wenig.

Der passende Einbauort für die Außensteckdose

Ich gebe zu, Benni war kurz vor der Verzweiflung. Denn ich hatte mir in den Kopf gesetzt, meine Multidose vorne links im Bereich des Bettes und somit des Fernsehers zu haben. Blöd nur, dass dort kaum Platz war, denn der eigentliche Platz dort ist bereits durch eine Außenklappe besetzt. Das Recht des Größeren, es gilt wohl auch bei Wohnwagen.

Zunächst fertigte Benni nun eine Schablone in Größe der benötigten Bohröffnung an, um einige potentielle Einbauorte zu verifizieren.

In der Regel verbaut man eine Außensteckdose in der Nähe des Kleiderschrankes, da dort oftmals schon eine SAT Verkabelung verlegt ist, an die man dann angreifen kann. Da ich allerdings meinen TV ja fuchsteufelswild einfach unter einen Oberschrank beim Bett getackert habe, wo ursprünglich eh keine Kabel lagen.

Nach einigen Abwägungen und Versuchen hatten wir den Platz dann gefunden. Mit viel Glück passt die neue Dose zwischen Außenklappe und der Abgrenzung zum Gasgasten. Auf den Zentimeter. Oder besser – Millimeter.

Achte Du bei der Auswahl des für Dich passenden Ortes auf eventuelle Kabel, die manchmal im Styropor verlegt sind. Verdächtig sind hier Steckdosen im Wohnwagen sowie Außenlichter am Wohnwagen – zB Positionsleuchten etc. Wenn die einmal durch sind, sind sie erst mal durch. Lieber vorher einmal mehr überlegen!

Der Einbau der Multidose

Zum Einbau, den auch der versierte Laie durchführen kann (ich bin halt ein handwerklicher Dödel!), benötigst Du eine Bohrmaschine, eine Stichsäge, eine Feile, den obligatorischen Schraubendreher und zum Abdichten der Dose noch eine entsprechende Dichtmasse. Hierbei verwende nicht das herkömmliche Silikon, da dieses mit der Zeit porös werden kann und einen nassen Wohnwagen braucht absolut niemand. Benni empfiehlt hier das sogenannte Dekalin.

Zunächst zeichnest Du Dir mit Hilfe der Schablone den Schnittverlauf an und bohrst dann mit einem ausreichend dicken Bohrer drei – vier Löcher an den äußeren Rändern, um an diesen die Stichsäge ansetzen und umsetzen zu können.

Lustigerweise benötigst Du kaum Kraft, denn das Alu Deines Wohnwagens ist gefühlt einen Mikrometer dick und somit sofort durch. Dahinter befindet sich – richtig, fast nichts. Ein bißchen Styropor und die Wohnwageninnenwand. Das ist schon ziemlich crazy! Wir ziehen eine isolierte Cola Dose hinter uns her!

Sobald die Stichsäge präzise ihr Werk vollbracht hat und nun ein Loch in Deinem Wohnwagen klafft, ist das Aufregendste bereits passiert. Nun darfst Du die Schnittkanten mit der Pfeile ein wenig bearbeiten, um eventuelle Grate zu entfernen.

Sobald diese glatt wie ein Babypopo sind, spritzt Du das Dekalin auf die Innenseite der Außendose – in der Regel bereits mit Moosgummi versehen. Dabei sei nicht zu sparsam, überflüssiges Dichtmittel wird später entfernt. Dabei achte auch darauf, auf die Schraublöcher einen guten Klecks zu geben. Dieses Dekalin zieht die entsprechende Schraube dann beim Anziehen in das Loch und dichtet auch dieses gut ab.

Jetzt setzt Du die Dose ein – natürlich gerade und ordentlich. Ein bisschen justieren ist nun noch möglich. Sobald Du mit Deinem Werk zufrieden bist, drehst Du die Schrauben rein. Zunächst mit einem Akkuschrauber, die letzten Drehungen dann mit Gefühl und einem Schraubendreher.

Das rausquellende Dekalin jetzt noch nicht entfernen, da Du sonst Gefahr läufst, zu viel der Dichtmasse mit rauszuziehen. Lass es einen Tag trocknen und erst dann kannst Du es sorglos wegmachen.

Nun hast Du es geschafft – Deine neue Multi / Außensteckdose schmückt Deinen Wohnwagen. Heureka…! Sei stolz auf Dich. Allerdings – nun kommt die Euphoriebremse – war dies erst die erste Halbzeit. Denn Du kannst es Dir denken, noch erfüllt die Dose keine Funktion, denn etwas durchaus Elementares fehlt noch: die Anschlüsse der entsprechenden Kabel.

Wie wir diese anschließen und verlegen, erzählen wir in einem anderen Bericht. Also – stay tuned.

Jetzt hoffen wir, dass Dir dieser kleine Bericht ein wenig unter die Arme gegriffen hat, wenn auch Du Dir eine Außensteckdose in Deinen Wohnwagen einbauen möchtest. Und wenn dies nicht der Fall, hat er Dich vielleicht ein wenig unterhalten.

Nun sagen wir erst mal Servus und bis ganz bald!

1 Kommentar

  1. Außensteckdose im Wohnwagen einbauen.
    Finde das ist ein schönes Video.
    Ich habe jedoch zwei/ drei Fragen:
    1. Warum wurden die Löcher nachher mit einer Stichsäge vergrößert, und warum sieht man einen großen Lochbohrer? Ich würde von Anfang an mit einem entsrechend großen Lochbohrer arbeiten. Ich denke, dass das Loch gleichmäßiger wieder.
    2. benötigt man den Lochbohrer dafür extra für Metall, oder reicht auch ein herkömmlicher Holzlochbohrer?
    3. ich habe so eine Außensteckdose gekauft. Diese wurde jedoch ohne die 4 Befestigungsschrauben geliefert. Welche Größe von Schrauben werden dafür benötigt?
    Danke für die Info

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