Vorzelt aufbauen – eine Anleitung

0
11152

Vorzelt aufbauen – Eine Anleitung

Vielleicht kennst auch Du das. Nach einer mehr oder weniger langen Tour ist er also da – der langersehnte Urlaub. Der Wohnwagen steht auf der Parzelle. Die Sonne scheint. Das Thermometer steigt in ungeahnte Höhen. Der Rest der Familie erkundet den Campingplatz. Und für Dich heisst es nun: das Vorzelt aufbauen. Denn von alleine passiert eben das nicht. Auf dieser kleinen Seite wollen wir Dir eine erprobte Schritt für Schritt Anleitung mit auf den (Urlaubs)Weg geben, um Dich mit kleinen Tipps bei dieser allseits beliebten Tätigkeit zu unterstützen…

Vorzelt aufbauenDie Vorbereitung

Wir beginnen beim Vorzelt aufbauen stets mit dem Ausladen des Wohnwagens. Dann hast Du den ganzen Käse schon mal aus dem Wohnwagen und kannst akkurat und pflichtbewusst alle nötigen Teile – Stangen und Plane (ohne die jeweiligen Seitenteile) – bereits strukturiert zurecht legen. Wir haben übrigens das Gestänge jeweils zueinander passend bei einem der ersten Aufenthalte nummeriert, was das zukünftige Zuordnen der passenden Zeltstanden deutlich erleichtert.

Vor dem eigentlich Aufbau des Vorzeltes legen wir eine auf dem linken Bild erkennbare Plastik“Wanne“ unter den Vorzeltteppich. Der große Vorteil hier ist: bei stärkeren Regenfällen besteht durch die aufblasbaren Seitenschläuche keine Gefahr, dass Du nasse Füße bekommst und ausserdem bleibt der Vorzeltteppich recht sauber. Für uns eine absolute Kaufempfehlung. Vor allem, da der Preis dieser Wannen mittlerweile sehr günstig geworden ist. Die Größe 2,50 * 6 Meter liegt aktuell bei unter 60 Euro, wir zahlten damals deutlich über 100. Über den Link kommst Du zur entsprechenden Seite von Obelink. Nun hast Du also den Teppich platziert und das Gestänge sortiert. Dann kann es ja losgehen. Attacke. Vorzelt aufbauen. Und los.

Vorzelt aufbauen – Schritt 1

Vorzelt aufbauen - Keder einführenZunächst ziehst Du die Zelthaut in die sogenannte Kederschiene. Dies ist alleine tatsächlich etwas schwieriger zu durchzuführen, daher raten wir Dir an dieser Stelle zu einer tatkräftigen Unterstützung. Achte darauf, dass der Keder sich nicht an einer Stelle wieder aus der Schiene löst – dann fängst Du nämlich wieder wunderbar von vorne an.

Achte darauf, dass die Kederschiene sauber und frei von Schmutz ist. Dies schont zum einen den Keder und erleichtert zum anderen das Einfädeln ungemein. Sobald Dein Vorzelt eingezogen ist, gilt es, die erste Ausrichtung vornehmen. Immerhin soll das Wunderwerk im Anschluss ja gerade stehen und nicht wie der schiefe Turm von Pisa daherkommen. Dazu schau, dass die Seitenteile jeweils auf der gleichen Höhe zum Boden ausbalanciert sind.

Dazu nehme ich natürlich keinen Zollstock, sondern halte einfach auf beiden Seiten meine Nase in die Luft und an die jeweilige Unterkante – dieses sogenannte Nasenmaß hat mich bisher noch nie enttäuscht…

Sobald diese – für mich immer ätzendste – Arbeit erledigt ist und die Vorzelthaut mit noch wenig Wolllust an Deinem Caravan hängt, geht es nun mit ganz viel Elan an den eigentlichen Vorzeltaufbau – denn nun kommen die Stangen ins Spiel. Damit diese allerdings auch an ihrem Platz bleiben, benötigst Du entsprechende Aufnahmen an Deinem Wohnwagen.

Einige Camper haben dazu die jeweiligen Aufnahmeösen an ihrem Caravan verschraubt, wir lösen diesen Anspruch allerdings anders. Um ein Montieren dieser Ösen zu umgehen, greifen wir auf sogenannte Vorzelt Böckchen zurück. Diese Böckchen sind schnell am sogenannten Innenkeder eingefädelt und haben unsere drei Querstangen bis dato immer zuverlässig gehalten.

Aber bitte Achtung! Es gibt unterschiedliche (!!!) Ausführungen dieser Böckchen- von daher schau bei einem eventuellen Kauf auf die richtigen Ausführungen für Deinen Wohnwagen. Es soll Dir nicht wie uns ergehen, als wir nach dem Caravanmodellwechsel plötzlich ohne die korrekten Exemplaren auf dem Platz standen. Ärgerlich! So hatte unser alter Südwind 500 FDK die „gerade Ausführung“, unser 580 QS allerdings die gekrümmte…

Vorzelt aufbauen – Schritt 2

Nun hängt das Vorzelt und Du hast die passenden Böckchen bei drei Querstangen jeweils rechts und links und genau mittig postiert. Dann kann es nun ans Gestänge gehen, welches ja geduldig und geordnet auf seinen Einsatz wartet.

Als erstes nimmst Du die mittlere Querstange (vom Wohnwagen abgehen nach vorne) und hängst diese mit dem entsprechenden Haken in das mittig platzierte Böckchen ein. Achte bitte immer darauf, dass Du mit den Stangen nicht an die Wohnwagenwand schlägst, diese nimmt Dir diese Berührungen nämlich meistens schneller krumm als Deine Dame einen unbedachten Spruch. Vor allem bleiben diese Spuren für immer…

Diese mittlere Stange jedenfalls verbindest Du nun mit dem Giebelwinkel, welcher durch die entsprechende Öffnung in der Vorzelthaut gesetzt wird. Schnell noch die passende „Fussstange“ einführen und jetzt hast Du bereits Luft zum Atmen und Weiterarbeiten, da die Plane ihre erste Zeltform annimmt. Dafür spannst Du eben diese mittlere Querstange bereits leicht aus.

Weiter geht es mit der ersten der beiden äußeren Querstangen. Hier halten wir uns an die gleiche Reihenfolge. Erst die Stange ins Böckchen hängen, die Stange (in der Regel mit einer Zwischenstange) nach vorne zum entsprechenden Winkelstück führen, dieses durch die Aussparung der Vorzelthaut setzen und auch hier natürlich die Fussstange einsetzen.

Nun sollte auch die erste Ecke bereits, wenn auch wackelig, auf eigenen Beinen stehen. Hach, wenn das erst bei den Kindern so ist…

Nachdem nun die beiden ersten Füsse das Zelt in die Höhe halten (Mitte & eine Seite), solltest Du nun die erste vordere Verbindung zwischen Mitte und Seite einfügen.

Sobald dies geschehen ist (auch lediglich leicht ausspannen), solltest Du eben gleiches Prozedere noch mit der zweiten Ecke vollführen. Immerhin sieht das Zelt dann auch besser aus… Mit ein bißchen Übung kannst Du diesen Aufbau übrigens auch alleine durchführen. Das hätte so manchen Ehekrach auf Campingplätzen sicherlich verhindert. Nimm Dir Ruhe. Zeit. Und ein Bierchen. Dann wird das schon…

Wenn Du nun alle Stangen an ihren vorgesehenen Platz gebracht hast (denk an ein eventuell Vorzeltvordach – diese kurzen Stangen darfst Du auch noch ins Konstrukt einbringen), ist Teil 2 des Themas Vorzelt aufbauen galant abgehakt. Wunderbar, herzlichen Glückwunsch. Allerdings kannst Du es Dir sicherlich schon denken. Wenn es einen Teil 2 gibt, dann gibt es bestimmt auch einen Teil 3 – und der kommt jetzt. Denn noch ist nicht aller Tage Abend und aktuell würde selbst die leichte Meeresbriese Dein Vorzelt in die Adria / wahlweise Nordsee befördern.

Und das wollen wir nicht…

Vorzelt aufbauen – das richtige Abspannen

Ich kann Dich beruhigen. Das eben war die Pflicht. Und nun folgt die Kür. Hier trennt sich dann die Camper Spreu vom Weizen. Schau Dir mal viele Vorzelte an – manche hängen auf ihrem Gestänge wie Preußen Münster nach einem erneuten Abstieg. Dein Vorzelt wird gleich so dermassen sensationell auf dem Platz stehen, dass selbst die Herren DauerCamper vor Neid erblassen.

Und damit genau das geschehen kann, ziehst Du nun die fehlenden Seitenteile ein. Seite. Vorne. Alle. Denn diese müssen in Dein Vorzelt integriert sein, bevor es dann ans endgültige Ausspannen der Stangen und das Festkloppen der Heringe geht.

Attacke – also los. Zunächst nimmst Du Dir die linke hintere Ecke des Vorzeltes und spannst das Zelt hier mit einem Hering (wir empfehlen übrigens die Peggy Schraub Heringe!) bündig mit dem Wohnwagen ab. Dann läufst Du einmal mit leichtem Hüftschwung um Dein kleines Reich und machst gleiches an der rechten hinteren Ecke am Wohnwagenbug.

Anschliessend kommen die beiden vorderen Ecken an die Reihe. Achte darauf, dass die Vorzeltwand plan zum Wohnwagen läuft – also eine Linie ergibt. Ist dies geschehen, fehlt nun für den Moment noch die Fixierung an der mittigen Front vor dem mittleren Standfuss.

Jetzt sollten die vier Ecken sowie die Mitte des Zeltes abgespannt sein. Und dann ist es Zeit, sich nochmals dem Gestänge zuzuwenden – denn auch hier haben wir noch etwas zu tun. Dazu öffnen wir die Seitenteile und vorderen Zeltwände nochmals bis ca. zur Hälfte und treten in das Vorzelt ein.

Mit einem Vorzeltspanner (ja, die Investition macht das Leben leichter!) spannst Du zunächst die beiden vorderen Stangen (Achtung – dazu müssen die eventuellen Stangen der Vorzeltvordaches locker sein!) stramm ab. Anschliessend die beiden äußeren Querstangen und zu guter Letzt die mittlerweile Querstange. Und damit ist auch das Thema Gestänge mit Bravour erledigt!

Bleibt jetzt nur noch, mit ganz viel Energie die Seiten- und Frontteile wieder zu schliessen, um erst dann die restlichen Heringe einzubringen. Bei Reissverschlüssen (zB. bei Türen), die nicht geöffnet werden (weil zum Beispiel die Tür im Urlaub nicht benutzt wird), spann über Kreuz ab, um den Reissverschluss zu entlasten. Er wird es Dir mit Langlebigkeit danken…

Nun sollte Dein Zelt wie aus dem Ei gepellt und lehrbuchmässig aufgebaut vor Dir stehen. Und Du – darfst nun stolz sein. Aber so richtig! Mach Dich darauf gefasst, dass Du ab sofort als der Fachmann zum Thema Vorzelt aufbauen gelten wirst. Geniess es…

Und natürlich haben wir auch ein kleines Video beim Vorzelt aufbauen aufgenommen – welches manchmal allerdings eher mit einem Schmunzeln zu verstehen ist. Beim nächsten Urlaub – das ist versprochen – drehen wir nochmals ein etwas ernsteres und informativeres Material…

HINTERLASSE EINE ANTWORT ZU DIESEM ARTIKEL

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein