Die allererste Ankuft auf dem Campingplatz [VIDEO]

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Ankommen – aber richtig

Die erste Fahrt mit dem Wohnwagen. Alles ist neu, alles ist aufregend und der Puls bei vielen von uns leicht erhöht. Und dann kommt man am – zum allerersten Mal am Ort des Geschehens: dem Campingplatz. Profis wohin macht schaut… jetzt gilt es: nur keinen Fehler machen… Weisst Du was? Papperlapapp.

Alles ist nur halb so wild. Nicht wird so heiss gegessen wie es gekocht wird. Und auch andere Camper kochen eben nur mit Wasser. Um Deine erste Ankunft auf dem Campingplatz so entspannt wie möglich zu gestalten, haben wir Dir ein paar Tipps zusammengestellt, mit denen Du wie ein erfahrener Camper und vor allem mit einem ruhigen Puls jede Situation meistern wirst.

Gut geplant ist halb geurlaubt

Das entspannte Ankommen auf dem Campingplatz beginnt übrigens bereits daheim. Auch wenn Camping die große Freiheit verspricht, so sind in diesen merkwürdigen Zeiten gepaart mit den großen Ferien die Wunschcampingplätze schnell ausgebucht und die Enttäuschung ist dann groß, sollte man keine Parzelle mehr bekommen.

Und so haben wir es uns angewöhnt, vor allem in Ferienzeiten im Vorfeld nach schönen Plätzen zu schauen und die Wunschparzelle dann auch bereits schon zu buchen. So reisen wir entspannter an und die Vorfreude auf das was kommt ist zumindest bei uns dann noch etwas größer.

Und einen weiteren Vorteil hast Du bei vorheriger Buchung auf Deiner Seite, der modernen Technik sei dank. Wir schauen uns schon vor der Abreise auf google Maps oder ähnlichen Portalen den Anfahrts- und Ankunftsbereich des Campingplatzes an und klicken uns auch durch das ein oder andere YouTube Video. Gibt es ausreichend Platz an der Rezeption, um das Gespann bei der Anmeldung abzustellen. Wie ist die Zufahrt? Mit was muss ich rechnen. Für uns gehört dieser kleine Blick auf die Lage vor Ort mittlerweile mit zur Vorbereitung dazu und senkt den Puls bei der Reise zum Urlaubsort bereits wieder um ein zwei Schläge…

Und damit sofort bei der Ankunft ein kühles Getränk serviert werden kann, kühlen wir den Kühlschrank im Wohnwagen bereits 1-2 Tage vor der eigentlichen Abfahrt mit Strom oder Gas herunter. Zumindest das Eisfach mit einigen Kühlakkus hält sich während der Fahrt locker einige Stunden kalt – perfekt! Denk beim Gasbetrieb allerdings daran, dieses wieder vor der Abfahrt abzudrehen und die Gasflaschen ordnungsgemäß zu verschliessen.

Ankunft am Campingplatz

Langsam und entspannt – das Credo des Campers gilt natürlich auch bei der Ankunft auf dem Campingplatz. Stell Dein Gespann (wenn möglich) auf den dafür vorgesehen Parkplätzen ab und dann heisst es: ab zur Anmeldung, ab zur Rezeption. Nach der notwendigen Bürokratie wird man Dir hier auch gleich alles nötige und wissenswerte für Deinen Aufenthalt erzählen.

Wo findest Du was auf dem Platz. Benötigst Du einen Chip oder eine Karte für die Sanitäranlagen und / oder die Schranke, wann ist die Mittagsruhe und die sonstigen Ruhezeiten. Und vor allem natürlich: wo findest Du Deine Parzelle…

Meistens überreicht man Dir nun eine kleine Karte des Campingplatzes, auf dem der freundliche Mitarbeiter Dir den Weg vom Ankunftsbereich beginnend einzeichnet. Auf manchen Plätzen wirst Du sogar direkt und persönlich dorthin gelotst…

Denk dran – enge Kurven werden mit Gespann noch enger. Also weit ausholen und wenn es wirklich mal gefühlt oder sogar tatsächlich so eng wird – entspannen, abkoppeln, schieben, ankoppeln, weiter. Das ganze mit einen charmanten Lächeln – es ist vor allem beim Camping noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Auch wenn manche Camper sicherlich das Gegenteil behaupten…

Aufstellen des Wohnwagens

Sobald Du nun mit Deinem Gespann an Deiner Parzelle angekommen bist, steht der Urlaub nun endlich unmittelbar bevor. Ein bis vier Kleinigkeiten noch und dann heisst es „Füße hoch“.

Bevor Du den Wohnwagen auf die Parzelle schiebst und vorschnell alles aufbaust, investiere lieber noch ein zwei Minuten und schaue über die Gegebenheiten. Wo steht der Wohnwagen möglichst gerade? Wo sind die Versorgungssäulen bzw. Möglichkeiten? Hat eine eventuelle SAT Anlage auf Deinem Fahrzeug freie Sicht zum Himmel oder stört ein Baum den möglichen Empfang. (Tipp: schau einfach bei den Nachbarn, wohin deren Schüsseln zeigen…). Gibt es Vorgaben vom Campingplatz, wie Du den Wagen aufzustellen hast? Wohin soll Deine Tür zeigen? Denk daran: wenn alles aufgebaut ist, ist der zeitliche Invest für ein Umstellen deutlich höher als bereits jetzt einige Augenblicke zu investieren.

Sobald Du nun weisst, wie Dein Zuhause auf Rädern nun ab- und aufgestellt werden soll, heisst es entweder mit dem Auto in Stellung bringen (nur selten möglich), mit dem Mover den Wohnwagen rangieren (hat nicht jeder) oder aber eben mit Mannes- und Frauenkraft bewegen. Sollte der Wagen zu schwer sein, sprich einfach andere Camper an. Manchmal kommen sie bereits zu Beginn von selbst und bieten ihre Hilfe an, manchmal benötigen sie einen kleinen verbalen Schupser. In all den vielen Jahren habe ich persönlich es noch nicht erlebt, dass mit Hilfe verweigert wurde. Und wenn es mal so sein sollte – dann frage ich jemand anderes. Wird schon.

Solltest Du Deinen Wohnwagen vom Zugfahrzeug abkoppeln – bitte Vorsicht! Manchmal ist durch Rückwärtsfahren oder etwas zu kräftiges Bremsen die Auflaufbremse eingedrückt. Solltest Du nun in diesem Zustand die Kupplung lösen, wird sich die Bremse in Deine Stoßstange drücken. Keine gute Idee. Also einfach weniger cm weiterfahren und dann ganz sachte bremsen.

Nun trennst Du den Caravan vom Fahrzeug und das Aufstellen und Einrichten beginnt. Dabei solltest Du natürlich auch nicht das Stromkabel und das Abreißseil vergessen und vor dem eigentlich Abkoppelvorgang die Bremse des Wohnwagens anziehen.

Um in den nächsten Nächten gut schlafen, aber auch um die Technik in Deinem Wohnwagen (wie Kühlschrank oder Wasserablauf) einwandfrei laufen zu lassen, solltest Du Deinen Caravan nun in die Waage stellen. Wir nehmen dafür zum einen eine kleine 2 Wege Wasserwaage und zum Ausgleichen eventueller Schrägstellungen ganz normale Auffahrkeile. Bitte achte darauf, dass die Wohnwagenstützen eben nur zum Stützen und nicht zum Heben gedacht sind, auch wenn manche Camper das durchaus anders sehen und handhaben.

Um die Stützen übrigens wirkungsvoll gegen Einsinken im weichen Boden zu schützen, bieten sich entweder fest installierte oder mobile Platten an, die Deinem Wohnwagen dauerhaft einen guten Stand ermöglichen.

Noch ein Profitipp am Rande. Bevor Du Deinen Wohnwagen am Heck betrittst, stütze ihn auf jeden Fall ab, da sich das Heck sonst im ungünstigen Fall auf den Boden setzt. Auch hier sind Schäden leicht zu vermeiden.

Anschließen Strom / Gas / Wasser

Sobald der Caravan nun stabil und gerade steht, geht es nun noch an die Ver- und Entsorgung: Strom, Gas und Wasser.

Um den Vorgaben gerecht zu werden, greifen wir auf ein durchgängiges CEE Stromkabel mit maximal 25 Meter Länge zurück. So sagt es in Deutschland die Richtlinie. Und doch wirst Du auf vielen Campingplätzen andere Camper sehen, die mit Adaptern und Kabeltrommeln arbeiten. Wie auch immer Du es für Dich lösen wirst, bitte denke daran: mit Strom ist nicht zu spassen und vor allem hier gilt: Safety First!

Beim Anschliessen des Stromkabels setzen wir zuerst den Stecker in den Wohnwagen, um erst dann das andere Ende des Kabels in die Steckdose des Campingplatzes zu setzen. Würdest Du es andersherum machen und der Stecker liegt im Wasser – wäre das eine eher weniger gute Idee…

Nun ist der Wohnwagen manchmal bereits mit Strom versorgt, bei einigen Modellen musst Du allerdings noch den Hauptschalter auf „on“ stellen. Sobald dies getan ist, stellen wir sofort den Kühlschrank an. Manche Dinge müssen einfach kalt sein. Fleischsalat und Bier zum Beispiel.

Im Hochsommer übrigens versuche mal, ob Dein Kühlschrank auf Strombetrieb ausreichend kühlt. Wenn nicht – versuche es mal auf Gas. Manchmal hilft das bereits…

Nun bleibt noch das Thema Wasser auf dem Plan. Dazu greifst Du entweder auf eine Ver- und Entsorgung über entsprechende Schläuche zurück oder Du machst es ganz „klassisch“ mit Giesskanne und Abwassertaxi. Für welche Möglichkeit Du dich auch immer entscheidest – bitte denke daran: die Wasserentsorgung auf den Parzellen ist in der Regel nur für das sogenannte „Grauwasser“ vorgesehen und nicht für die Fäkalien aus der Chemie Toilette!

Und zu guter Letzt bleibt nun noch die Gasversorgung zu erledigen. Wir schließen dazu die Gasflasche im Gaskasten an, betätigen allerdings die Absperrventile im Wohnwagen (welche Du meistens! im Besteckkasten findest) nur wenn wir den entsprechenden Verbraucher (Herd, Ofen, Kühlschrank) auch nutzen.

Übrigens – weil die Frage vor allem in der kalten Jahreszeit immer wieder in unserer Gruppe gestellt wird: darf man die Heizung auch über Nacht laufen lassen oder ist das nicht total gefährlich? Ja, darf man. Nein, ist es (bei regelmässiger Wartung) nicht…

Und nun – bist Du angekommen. Hast aufgebaut und alles notwendige angeschlossen. Den Wohnwagen in Ruhe ausgerichtet und vielleicht auch schon die ersten Nachbarn kennengelernt. Jetzt ist Zeit für ein wenig Ruhe. Vielleicht ein Kaltgetränk. Und vor allem für einen wundervollen Urlaub.

Dabei wünschen wir Dir ganz viel Spass und unvergessliche Tage!

1 Kommentar

  1. Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

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